Wohl und Weh im Weinberg

Keine Frage: Anstrengend war’s, in jederlei Hinsicht. Gerade ab der zweiten Hälfte. Jedes Mal, wenn man dachte, man hätte den letzten Weinbergs Gipfel überschritten und befände sich auf der entspannten Bergab-Phase, sah man am kommenden gegenüberliegenden Hang schon wieder eine Schlange Laufende einen gewaltigen Steilhang hoch hecheln. Derer Brutalo-Aufstiege gab es viele, bis nach 15 Kilometern endlich die fünf LGler das Ziel erreichten.

Michele, Alex, Thomas H., Thomas S. und Fabrice traten beim „Wéngert’s Trail“ in der mittleren von drei Distanzen (8km/14km/18km) bei allerherrlichstem Laufwetter an, und das nicht zuletzt, aber vor allem wegen der interessanten Verpflegungsstände im Weinberg.
Das Konzept des Events: Laufen und Walken durch die Luxemburger Wingerten in einer Saison, wo sie um die Weinlese herum ihr wohl schönstes Gesicht zeigten, gepaart mit jeder Menge Genuss an den Verpflegungsständen, wo man die Erzeugnisse aus dem Weinberg auch verkosten konnte. Sozusagen ein ganz kleiner Bruder des Médoc-Marathons.

Vom Traubensaft zum Federweißen, vom Weißwein zum Rose, vom Bier bis zu herrlichen Schmankerl am Buffet gab es reichlich Möglichkeit, die Anstrengungen des Laufs für einen Moment der Erholung auszublenden.

Natürlich gab es für die ganz asketischen Teilnehmer auch – man mag es kaum aussprechen – Wasser. Denn für den Sieger des Laufs, der die 18 km rauf/runter/rauf/runter in gerade mal 1:10 Stunden (!) abgespult hat, war sicher keine Zeit, zwischendurch auch noch Wein runter zu kippen. Das leuchtete ein, wenn es uns auch ziemlich unvernünftig vorkam, an den Weingläsern vorbei zu hetzen, um dann auf dem Siegertreppchen eben diesen Wein als Preis überreicht zu bekommen. Dagegen nahmen wir es, wie es kam. Wir „kämpften“ und „genossen“ uns durch die gesamte Challenge, bis die Beine schwerer wurden und der Horizont unschärfer. Bei angenehmen 19 Grad kreuz und quer durch den Weinberg, hinauf über 600 Treppen, hinein in kühle Waldpassagen, vorbei an zahlreichen Musikern, und immer wieder Einkehr gegen den Flüssigkeitsverlust. Nach irgendwas um die zwei Stunden kam man schließlich völlig fertig, aber angenehm angeheitert im Ziel an, wo, als hätte man nicht schon alles gegeben, schon wieder ein frisch gezapftes wartete.
Was tut man nicht alles für den Verein…