Erhaben thront sie über der Stadt, die Festung Hohensalzburg. In ihrer jahrhundertealten Geschichte wurde sie kein einziges Mal eingenommen. Das sollte sich am 22. Oktober ändern. Zahlreiche Trailrunner machten sich auf den beschwerlichen Weg, die Burg einzunehmen, allerdings in ausschließlich friedlicher Absicht.
Unter dem Motto „City Air & Mountain Flair“ lockte die Weltstadt Salzburg über 1600 Läuferinnen und Läufer zu einem Trailrunning Festival mit unterschiedlichsten Bewerben, von Kurz- und Mittelstrecke bis Trail-Marathon. Da ich wieder mal einen Lauf in meiner österreichischen Heimat absolvieren wollte, entschied ich mich für den Festungstrail, der mit seinem Start am Salzburger Dom über 13km und knapp 500 Höhenmeter seinen Zieleinlauf ganz oben auf der Festung Hohensalzburg hatte, weltweit einzigartig – ein wahres Highlight.
Nach dem Startschuss bei herrlichstem Wetter begann alles mit einer Schleife durch die Altstadt. Enge Gassen, Kopfsteinpflaster, zwar immer noch flach, aber schon ein kleiner Vorgeschmack auf die kommenden Strapazen. Nach einem Kilometer ging es dann am Festspielhaus hinauf auf den Mönchsberg über gefühlt 1000 Treppen, der Beginn der Runde 1.
Immerwährend rauf und runter wurde der Mönchsberg mit seinen herrlichen Aussichten auf die Altstadt komplett umrundet, bis es dann um den Festungsberg herum wieder zurück an den Dom und damit zum Beginn der 2. Runde ging. Die ersten 6 km waren also geschafft, jetzt dasselbe noch einmal.
Die 2. Runde war wie die erste, nur langsamer und gefühlt jetzt 2000 Treppen! Nach einer Dreiviertelstunde war auch diese geschafft und bei Kilometer 11,5 ging es dann zum Endspurt hinauf auf die Festung. Von einem Spurt konnte allerdings nicht die Rede sein. Wer die Festung schon mal auf dem Spazierweg besucht hat, weiß, dass er an Steilheit manchmal kaum zu überbieten ist. Nicht umsonst wurde vor 130 Jahren die Festungsbahn gebaut, die mit einer Steigung von teilweise über 60 Prozent die Touristen wesentlich bequemer nach oben bringen sollte.
Irgendwann aber konnte man auch die steilsten Passagen hinter sich lassen und es öffnete sich der große Innenhof der Festung. Das Ziel schon in Sichtweite ging es für die Läufer allerdings zuvor noch in das Innere der Burg. Ein letztes quälen über Wendeltreppen und Wehrgänge, bis man dann endlich durchs Ziel laufen durfte.
Leider war ich mit 1:41 zu langsam, um noch in den Genuss eines Stiegl-Zielbiers zu kommen, kurz vor meinem Einlauf ging das Letzte über den Tresen. Dennoch wurde in der Endverpflegung alles geboten, um wieder auf die Beine zu kommen. Die Passage runter in die Altstadt nahm ich dann aber doch entspannt mit der Festungsbahn.
Alles in Allem war es trotz der enormen Anstrengung ein herrlicher Stadt- und Panoramalauf. Gerade wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und ständigen Abwechslung zwischen Altstadt, Wald und Berg. Und mit der phänomenalen Zielpassage in der Festung wurde der Lauf zu einem unvergesslichen Erlebnis.